Abraham in alten Ägyptischen Texten

John Gee

Seit Joseph Smith die Faksimiles im Buch Abraham mit dem Abraham der Bibel in Verbindung brachte, sind einige Menschen erstaunt, ob jemals Abraham in ägyptischen Papyri erwähnt wurde. Eine kürzliche Untersuchung von Beweismaterial zeigt, dass der Name Abrahams tatsächlich in späten ägyptischen Texten erscheint.

Natürlich wird die Akzeptanz des Buches Abraham, wie die Akzeptanz aller Schriften immer vom Glauben abhängig sein (3.Ne. 26:6-12), und der einzige wirkliche Beweis kann nur durch die Macht des Heiligen Geistes kommen (Moro.10:3-5; LuB 50:17-23). Aber die Kenntnis von externen Faktoren kann uns in der Suche nach Wahrheit helfen, und eine Reihe von ägyptischen Texten erwähnen Abraham. Nach dem jahrelangen Stauberfassen in verschiedenen Museen und Bibliotheken sind einige Dinge von großer Aufmerksamkeit für die Gelehrten.

Es gibt Dutzende von Hinweisen, die sich in ägyptischen Texten auf Abraham beziehen, einige von ihnen sind traditionelle, sogenannte „magische”[1], obwohl viele Gelehrte sich nicht sicher sind, wie man alte Magie von Religion[2] unterscheiden kann. Die Hinweise treten in fünf verschiedenen Sprachen auf – Demotisch, Altkoptisch, Koptisch, Griechisch und Hebräisch.

Wir erwähnen sechs der Hinweise auf Abraham, die in das 3.Jahrhundert n.Chr. datiert werden. Die meisten von ihnen kommen von Theben, dem Platz, wo die Joseph Smith Papyri gefunden wurden, und wurden ursprünglich von Giovanni d’Anastasi erworben, der sie an mehrere Museen in Europa verkaufte.

1. Der erste Hinweis kommt in einem Kapitel vor, das wie ein gezeichneter Ring ist. Einer der Schritte ist „bringe einen weißen Stein” und „schreibe diesen Namen auf ihn…: Abraham, Freund des M[enschen].[3]” (PDMxii 6-20; vergl. Offenbrg. 2:17; LuB 130:10-11; Abr. 3:1)

2. Das zweite Beispiel von Abrahams Name wird in einer Beschreibung dargestellt, wie der Ring zu benutzen ist, um „Erfolg und Gnade und Sieg” zu erreichen. Als ein Teil seines Anrufens sagt der Bittsteller, „O mächtiger Gott, dessen Macht überragend ist, ich rufe Dich an, Iao, Zebaoth, Adonai, Elohim, [sechs andere Namen], Abraham, Isaak, Jakob, [dazu 82 Namen].” Die ersten vier Namen sind Hebräisch für „HERR der Heere, mein Herr, Gott.” (PGMxii 270-321.)

3. Die dritte Bedeutung von Abraham kommt von demgleichen Papyrus wie die ersten zwei Hinweise. Es wird begleitet von einem Bild, einer Löwentisch- Szene, ähnlich der in Faksimile 1 des Buches Abraham, aber dieses Bild ist entgegengesetzt orientiert. Der Teil des Textes, ein lieblicher Zauber, liest sich: „Lass Abraham, der… Ich beschwöre dich … und verbrenne so-und-so Tochter von so-und so. Schreibe diese Worte und zeichne diese Abbildung auf einen neuen Papyrus.” Später im Text lesen wir, „Ich beschwöre euch, Geister des Todes, [bei] dem Tod (Pharaos)[4] und dem Dämon Balsamos und dem Schakal- köpfigen Gott und den Göttern, die mit ihm sind.” (PGMxii 474- 95, PDMxii 135-64).

Einige Erläuterungen in Reihenfolge: „Balsamos” ist wahrscheinlich Baalshammayim (Herr der Himmel), ein alter phönizischer und kanaanitischer Gott, von dem sie glaubten, er habe die Erde[5] erschaffen. Der „schakal-köpfige Gott” ist höchst wahrscheinlich Anubis, der gewöhnlich in den Löwentischszenen amtiert, obwohl er sich unmerklich von seinem Priester unterscheidet, der eine Schakalmaske über seinem Kopf[6] trägt.

Die „Götter, die mit ihm sind” könnten die Söhne von Horus sein, die oftmals als Gefäße dargestellt sind, die die mumifizierten inneren Organe der Verstorbenen enthalten. (Siehe Faksimile Nr. 1, die Figuren 5 bis 8). Die Figur auf dem Löwentisch in diesem Papyrus ist eine Frau. Die Idee der Verbrennung einer Frau als eine Bestrafung für den Fall, dass sie nicht dem Mann, der den Zauber wirft, nachgibt, ist eine alte ägyptische Formel[7].

Obwohl von der Zeit Abrahams entfernt, die ungefähr 2000 Jahre eher war, erinnern die Elemente auf diesem Papyrus einen an die drei Jungfrauen, über die Abraham schrieb, „diese wurden wegen ihrer Tugend geopfert; sie wollten sich nicht dazu hergeben, Götter aus Holz und Stein zu verehren, und darum wurden sie auf diesem Altar gebracht, und es geschah nach der Weise der Ägypter.” (Abr. 1:11)

Diese ersten drei Hinweise kommen alle von demselben Papyrus. Die Erwähnung von „Abraham, Isaak, Jakob” versichert uns, dass wir es mit Hinweisen zum biblischen Abraham haben. Diese Hinweise zeigen auch irgendeine Art der Verbindung zwischen Abraham und dem Löwentisch, obwohl die exakte Art der Verbindung dunkel ist.

4. Die vierte Erwähnung von Abraham ist in einem Papyrus, der viele Hinweise zur Jüdisch-Christlichen Religion enthält; der gleiche Schreiber, der den vorhergehenden Papyrus kopierte, kopierte diesen auch. Ein langes Kapitel über den Gebrauch einer Lampe, um Offenbarung zu bekommen, unterweist den Einzelnen auszurufen, „O Khopr-Khopri-Khopr, Abraham, die Pupille des wedjat-Auges, der vierfache Qmr[8], Schöpfer des Mundes, der die Schöpfung erschuf, die große grüne Schöpfung.” (PDMxiv 228-29.) Der Name Khopr-Khopri-Khopr ist ein Anrufen des Schöpfers, der Parallelen in älteren ägyptischen Texten[9] hat, und möglicherweise in Beziehung zu Faksimile Nr.2, Figur 3 steht. Qmr scheint so etwas wie „Schöpfer, Schöpfung, Mächtiger, oder der, der über alles Macht hat” zu bedeuten. „Es ist bemerkenswert, dass der Patriarch Abraham die ‘Pupille des wedjat-Auges[10] genannt wird.” Die Pupille (oder Apfel) bedeutet hier nicht Schüler, sondern eher die „Iris und Pupille” des Auges.[11] Das wedjat-Auge ist ein Symbol der Perfektion, des Wohlstandes, der Erhaltung, der Ganzheit, der Vollendung, der Gesundheit und der Auferstehung; in christlichen Zeiten war es das Wort, dass die Kopten für Erlösung gebrauchten. Es kommt viermal in Faksimile Nr. 2 des Buches Abraham vor (zweimal in Figur 3 und einmal in Figur 5 und 7).

Das wedjat-Auge wird häufig in einer eng verwandten Gruppe von Kapiteln von dem Ägyptischen Totenbuch (162-67)[12][12] erwähnt, dass das Thema der Erhaltung des Todes bis zur Zeit der Auferstehung behandelt. Einer der Punkte, die in diesem Satz von Kapiteln diskutiert werden, ist der Hypocephalus – die allgemeine Klasse von Dokumenten, zu der Faksimile Nr. 2 gehört. Andere Verbindungen existieren auch zwischen dem Kapitel in diesem „magischen” Papyrus und Faksimile Nr.2.[13]

5. Der fünfte Hinweis zu Abrahams Name ist mit einer Bibelgeschichte verknüpft. (Genesis 19.) Das Kapitel in dem Papyrus plaziert diesen Hinweis in einen freundlichen Zauber (wie das 3.Beispiel oben): „Die Himmel öffneten sich und die Engel Gottes kamen herunter und zerstörten die fünf Städte: Sodom und Gomorra, Adma und Zeboiim und Zoar. Als eine Frau das Geräusch hörte, wurde sie zu einer Salzsäule.”

Die Person, die diesen Ausdruck gebraucht, beansprucht auch „den großen Michael, Souriel, Gabriel, … Israel [sic], [und] Abraham.” (PGMxxxvi 295-310.)

6. Ein sechster Hinweis auf Abraham in dem Papyrus hat den Bittsteller ausrufen lassen, „Ich rief Dich aus, den Schöpfer der Erde und der Gebeine und allen Fleisches und jeden Geistes und den, der auf dem Meer stand und den Himmel erzittern ließ, der das Licht von der Dunkelheit schied [vergl. Gen. 1:4; Moses 2:4; Abr. 4:4], O großer Geist, rechtmäßiger Verwalter des Universums [siehe Erklärung zu Faksimile Nr. 2, notiert auf Figur 1, 3 und 7], ewiges Auge, Daimonion der Daimonions[14], Gott der Götter, der Herr der Geister [vergl. Abr. 3:22-23], der feststehenden Planeten[15] [vergl. Erklärung der Faksimile Nr.2, notiert auf Figur 5], Jehova [vergl. Abraham 1:16], höre meine Stimme.

Du kannst nicht meine Stimme in Hebräisch missverstehen: [viele fremde Worte] Gesegnet ist mein Herr, der Gott Abrahams. Ich plappere in einer fremden Zunge.” Hier schaltet der Bittsteller das Sprechen in Hebräisch um, obwohl der Text im griechischen Charakter bleibt.

Dies sind mehr als zwei Dutzend Hinweise von Abraham, die in Texten aus Ägypten gefunden wurden. Alle kamen hervor, als Joseph Smith das Buch Abraham übersetzte. Viel Arbeit bleibt zu tun, bevor diese Texte und ihre Tragweite voll analysiert und verstanden sind.

Obwohl uns diese Texte nichts direkt über Abraham erzählen, erzählen sie uns, dass es Überlieferungen Abrahams gab, die im römischen Ägypten zirkulierten. Überlieferungen, und wir müssen uns erinnern, die oft von älteren Wahrheiten herrühren: „Man kann nicht annehmen, dass frühere Dokumente vor späteren zu bevorzugen sind oder dass, um ein Dokument zu datieren, man ein Urteil über das Alter und historischen Wert seiner Inhalte ausspricht.”[16]

Gerade wenn wir ein Manuskript für das Buch Abraham in Ägyptisch hätten, datiert zu Abrahams Zeit, würden die Kritiker das Buch Abraham nicht akzeptieren. Solche, die sich bemühen, die Wahrheit von dem Buch Abraham zu wissen, werden auf den Herrn warten müssen.

Fußnoten

[1] Der Text für diesen Artikel stammt von folgenden Quellen: Karl Preisendanz, Papyri Graecae Magicae, 2 Vol., Leipzig: Teubner, 1928-31, hier bezeichnet als PGM; F.L.Griffith und Herbert Thompson, The Demotic Magical Papyrus of London and Leiden, 3 Vol., London: H.Grevel, 1905, hier bezeichnet mit PDM xiv; und Janet H.Johnson, “The Demotic Magical Spells of Leiden I 384,” Oudheidkundige mededelingen iut het rijksmuseum van oudheden te Leiden 56 (1975): 29-64, hier bezeichnet mit PDM xii. Übersetzungen sind erhältlich in Hans Deiter Betz, ed. The Greek Magical Papyri in Translation, Chicago: University of Chicago Press, 1986

[2] David E.Aune, “Magic in Early Christianity,” Aufstieg und Niedergang der römischen Welt (Berlin: Walter de Geuyter, 1980), II.23.2:1510-16. Einige Gelehrte verfechten das Verändern des Ausdrucks “Magie” zugunsten von “Religion”; siehe Reinhold Merkelbach und Maria Totti, Abrasax: Ausgewählte Papyri religiösen und magischen Inhalts, vol. 17, Band 1 von Papyrologica Coloniensia (Opladen Westdeutscher Verlag, 1990), 1; Stephen D.Ricks, “The Magician as Outsider: The Evidence the Hebrew Bible,” in Paul V.M.Flesher, New Perspectives on Ancient Judaism, vol. 5 (Lanham, MD: University Press of America, 1990), 125-34.

[3] Die Wiederherstellung ist das griechische Wort philèn[òr].

[4] Neukoi kann sich auf den Tod im Allgemeinen beziehen oder spezifisch auf den sicheren Tod Pharaos. Siehe Manetho, Aegyptiaca, Fragmente 2.2, 7a

[5] siehe Harold W.Attridge und Robert A.Oden, Jr., Philo von Byblos: The Phoenecian History, Washington, D.C.: Catholic Biblical Association of America, 1981, 40; 81 n.49.

[6] Christine Seeber, “Maske”, Lexikon der Ägyptologie, 7 Vol.(Wiesbaden: Harrassowitz, 1977-89), 3:1196-99.

[7] Abraham in alten Ägyptischen Texten siehe J.F.Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts (Leiden: Brill, 1978), 1; Paul Smither, “A Rammesside Love Charm,” Journal of Egyptian Archaeology 27 (1941): 131-32.

[8] siehe Robert K.Ritner, “Hermes Pentamegistos,” Göttinger Miszellen 49 (1981): 73-75.

[9] siehe Papyrus Bremner-Rhind 28.20-21, in Raymond o.Faulkner, The Papyrus Bremner-Rhind (British Museum No. 10188), vol. 3 of Bibliotheca Aegyptaca, Bruxelles: Fondation Égyptologique Reine Elisabeth, 1933, S.69.

[10]>geschichtliche GEhalt des großen demotischen Zauberpapyrus,” Archiv Orientalní 7 (1935):118.

[11] Hildegard von Deines und Wolfhart Westendorf, Wörterbuch der medizinischen Texte, 2 Vol., Vol.VII/2 von Grundriß der Medizin der Alten Ägypter, Berlin: Akademie, 1962, 2:1004.

[12] siehe Jean Yoyotte, “Contribution à l’histoire du chapitre 162 du Livre des morts, ” Revue d’Égyptologie 29 (1977): 194-202.

[13] z.B., vergl. Papyrus Leiden I 383, VI.25 mit dem Totenbuch 162; Leiden I 383, VI.35 mit Totenbuch 164 (Mythe ist detailliert in the book of the Cow); LEiden I 383, VII.30 mit Faksimile Nr. 2, Figur 6 und Totenbuch 162; siehe auch Marie-Louise Ryhiner, “A Propos de trigrammes panthéistes,” Revue d’Égyptologie 29 (1977): 125-37.

[14] Daimonion in dem Sinn von Sokrates’Daimonion in Platos Apologie 31D. Dies ist die persönliche Göttlichkeit, die ein Individuum führt; siehe auch Walter Burkert, Greek Religion, tr. John Raffan, Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1985, SS. 179-81; James Riddell, The Apology of Plato, Oxford: Clarendon, 1867, SS. 101-9.

[15] für aiòn, “Welt”, Planet, siehe Irenaeus, Contra Haereses I.30; II.17.5; und A.J.Welburn, “Reconstructing the Ophite Diagram, “Novum Testamentum 23/3 (1981):262-65; es ist zurück zu Plato zu gehen, Timaeus 38B-E.

[16] John Bright, A History of Israel, 3. Ed. Philadelphia: Westminster, 1981, S.70.

 

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Last Updated November 07, 2009
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